Hainburger Spielplätze im jährlichen Check-up

Auch in diesem Jahr hat Mascha Fertig, Vorsitzende des Sozial-, Jugend-, Kultur- und
Sportausschusses (SJKS) die Mitglieder des Ausschusses zur Spielplatzbegehung eingeladen. Diese
jährlich sattfindenden Begehungen ergänzen die Sicherheitsüberprüfungen, die von Spielplatzprüfern
nach DIN–Norm abgenommen werden und richten den Blick auf Spiellandschaften und Angebote für
Kinder und den öffentlichen Raum für Jugendliche. Im Hinterkopf steht dabei das Recht auf Spiel und
ein Verständnis unserer öffentlichen Verantwortung für die Spielwelten und Spielkulturen von
Kindern und Jugendlichen. Ziel und Anliegen des Ausschusses und der Gemeinde ist es gerade in den
neueren Wohngebieten Spielwelten zu planen und bestehende Spielflächen zu erhalten und
weiterzuentwickeln. Hainburg soll über ausreichend Aktions- und Bewegungsgelegenheiten
verfügen, die für alle erreichbar und jederzeit nutzbar sind. Ein kreativer und öffentlicher Raum soll
allen Generationen Räume zur Kommunikation und zum Miteinander geben. Federführend bei den
Begehungen sind der SJKS - Ausschuss und die Vertreter des Gemeindevorstandes, Gäste und
Interessierte sind jederzeit als Teilnehmende willkommen.
In diesem Jahr startete die Begehung an einem außergewöhnlichen Ort, die neu gestaltete
Bahnunterführung im Ortsteil Hainstadt. Nach der Begrüßung des Gemeindevorstandes stellte
Benedikt Koch, Vorsitzender des Vereins Freiluftkunst Main Spessart e.V. die neu gestalteten Wände
in der Bahnunterführung vor und erklärte, wie es zu diesem Projekt, den einzelnen Motiven und der
Gesamtgestaltung kam.

Der Verein Freiluftkunst Main Spessart e.V. wurde 2022 gegründet und möchte mit Kunst im
öffentlichen Raum wirken, graue oder leere Fassaden und Wände bieten Angriffsfläche für
Schmierereien und Vandalismus, da setzt die Arbeit des Vereins an, erklärte Benedikt Koch.

Zu Beginn des Projektes wurden gemeinsam mit Vertretern aus der Gemeinde Ideen gesammelt, die
in der Geschichte Hainburgs von Bedeutung sind oder die Identität der Gemeinde prägen. Schließlich
entschied sich die Künstlergruppe den traditionellen „Kinderfastnachtszug“ umzusetzen.

Der Kinderfastnachtszug ist über die Grenzen Hainburgs bekannt und zeichnet sich dadurch aus, dass
am Rande des Umzugs jedes Jahr viele tausend Euros gesammelt werden, um damit
Kindertagesstätten, Vereinen und Kindern mit Förderbedarf zu unterstützen.

An der Gestaltung der Bahnunterführung waren 10 Künstler aus dem gesamten Bundesgebiet
beteiligt. Insgesamt wurden 120 Farben verwendet und 300 Arbeitsstunden investiert.

Die Motive gestaltete jeder Sprayer selbst, weshalb sich auch eine künstlerische Vielfalt in der
Gesamtgestaltung widerspiegelt. Wer genau hinschaut, findet z.B. die Kappe der Fastnachtsfreunde,
die Kostüme der „Musikgesellschaft Eintracht“ oder beliebte Figuren wie Clowns, Astronauten oder
Tiere. Schriftzeichen, Konfetti und Luftschlangen verbinden die einzelnen Elemente zu einer Einheit,
wobei die Fastnachtsfarben immer wieder auftauchen. Herr Koch erklärte die Techniken, wie
verschiedene Farbschichten, Übergänge, bestimmte Effekte und zeigte zu jedem Bereich der
Unterführung ein Foto, das den Zustand vor der Bearbeitung der Künstlergruppe zeigte. Was die
Freiluftkunst auszeichnet sei die Einbeziehung der bestehenden Elemente an der Architektur, zum
Beispiel werden schon vorhandene Aufkleber in die eigene Gestaltung integriert und
weiterentwickelt. Hier distanziert sich der Verein klar gegen rassistische, gewaltverherrlichende oder
sexistischen Motive und Äußerungen, diese wurden entfernt. „Wir sind sehr glücklich, dass die
Künstler um Benedikt Koch die Gestaltung der Bahnunterführung übernommen und das ausgewählte
Motto so perfekt umgesetzt haben“
, ergänzte der Erste Beigeordnete Christian Spahn.

Die zweite Station der Begehung folgte den Künstlern der Freiluftkunst an den Festplatz an der
Martinstraße in Hainstadt. Der Verein wird dort das ungenutzte Gebäude renovieren und als
Lagerraum nutzen, das Motiv an der Fassade wird jährlich neu durch einen Künstler oder Künstlerin
des Vereins gestaltet. Der Verein besprüht den öffentlichen Raum am Festplatz immer wieder aufs
Neue, diese kleine Ausstellungsfläche der Street Art wurde um zwei Wände am Festplatz erweitert,
die von Privatpersonen bereitgestellt wurden.

Weiterhin wurden am Festplatz Bäume gepflanzt, bei deren Anordnung beachtet wurde, dass noch
Festaktivitäten auf dem Festplatz stattfinden könnten. Jonas Rachor, der Vorsitzende des Kinder- und Jugendbeirates, stellte ein weiteres kleines Projekt vor, dass mit der KJG Hainstadt angedacht ist. Die
Asphaltflächen sollen mit Elementen wie zum Beispiel einem Basketballfeld um den Basketballkorb,
einige Parcourvorlagen und eventuell ein Schachfeld gestaltet werden. Diese Flächen laden ein zu
Bewegungsspielen und bieten Anreize zum freien Spiel. Eine neue Sitzgelegenheit mit ggf. einem
Tisch soll aufgestellt werden, seitens der Verwaltung soll auch ein neuer Unterstand geprüft werden.

Bürgermeister Alexander Böhn schloss die Begehung des Festplatzes mit dem Hinweis auf den
„Mähfreien Mai“ ab, eine Initiative bei der Flächen mit Gräsern und Blumen erst später im Jahr
gemäht werden. Ursprünglich kommt der „No Mow May“ – der „Mähfreie Mai“ aus England,
besonders in trockenen Sommern helfe das späte Mähen die Böden vor dem Vertrocknen zu
schützen und bietet Lebensraum für zahlreiche Wildtiere und Insekten. Die Initiative möchte
besonders die Artenvielfalt der heimischen Tiere fördern.

Nächste Etappe der Begehung war der Spielplatz in der sogenannten „Neuen Ortsmitte“. Dieser
Spielplatz wurde in den vorausgegangenen Wochen von einem externen Spielplatzgutachter und
einem Baumgutachter überprüft. Hier wurden keine Mängel festgestellt, die Entfernung von Totholz
steht noch im Rahmen der saisonalen Pflege an und wird von der Gemeinde Hainburg übernommen.
Besonders positiv merkten die Teilnehmenden an, dass der Spielplatz durch die Bepflanzung auch im
Sommer ideale Bedingungen für Kinder und Familien bietet und naturnahe Erfahrungen ermöglicht.

Die letzte Station waren die Spiel- und Freizeitflächen am Badesee. Insgesamt befinden sich der
Badesee und die Grünfläche in einem vorbildlichen Gesamtzustand. Momentan verfügt der See über
viel Wasser, was sich etwas an den Ufern bemerkbar macht.

Zum Abschluss der Begehung appellierte Christian Spahn dafür, das Amt des Spielplatzpaten zu
übernehmen oder wiederzubeleben. Es wurden im Vorfeld der Spielplatzbegehung alle
Spielplatzpaten angeschrieben, ob weiterhin Bereitschaft besteht das Amt zu übernehmen. Bei
einigen Spielplätzen ist das Amt des Spielplatzpaten offen. „Wir würden uns sehr freuen, wenn sich
engagierte Bürgerinnen und Bürger für unsere Spielplätze einsetzen und sich mit ihren Ideen
einbringen. Spielplatzpaten haben keine rechtlichen Verpflichtungen oder persönliche Haftungen zu
befürchten“, so der Erste Beigeordnete Christian Spahn abschließend.